Die systemische Therapie ist so neu nicht. Der Kommunismus (von lateinisch communis ‚gemeinsam‘) ist lebendig, zumindest in der deutschen systemischen Therapie. Während in den 1990ern der Mensch als Individuum analysiert wurde, rückt er im 21. Jahrhundert als soziales Wesen, d. h. unter Berücksichtigung seiner Wechselwirkung mit anderen, in den Fokus darauf spezialisierter Experten, häufig Sozialpädagogen.
Mit diesem Ansatz wird der Mensch in seiner seiner Kommunikation und den Beziehungen in familiären oder sozialen Gruppen kollektiv betrachtet. Die dahinter steckende Methodik soll das Geflecht oder System der beteiligten Personen herausarbeiten oder beispielsweise helfen, biografische Muster zu erkennen und somit einen Ansatz für eine systemische Therapie finden.
Ursprünglich in der Familientherapie angewandte Instrumente wurden für die systemische Therapie aufgegriffen und weiterentwickelt. Der damalige Ansatz betrachtete nur das familiäre System, um erkennen zu können, wo der Einzelne in diesem Verbund aus seinen Stärken und Schwächen Verhaltensstörungen entwickelte.
Die systemische Therapie ist seit 2008 in Deutschland wissenschaftlich anerkannt und betrachtet nicht das Individuum als Störung, sondern sieht die Störung des Systems als Ganzes. Die Schuldfrage des Einzelnen steht nicht mehr im Mittelpunkt.